Für den Sturkopf unter den Mitarbeitern gibt es nur eine Richtung: seine. In diese rennt er unbeirrt, was immer sich ihm auch in den Weg stellen mag. Nach links oder rechts schaut er nicht, Kompromisse gefallen ihm nicht. Selbst wenn er gewarnt wird, dass er sich verrannt hat, reagiert er nicht. Gutes Zureden ist weitgehend vergebens.
Als Einzelkämpfer ist der Sturkopf durchaus tauglich. Sie können ihn mit kniffligen Aufgaben betrauen, vor denen andere Mitarbeiterinnen und Mitarbeiter zurückschrecken. Aber wehe, er soll mit anderen gemeinsam auf ein Ziel hinarbeiten. Da steht ihm seine Engstirnigkeit im Weg. Anderen geduldig zuhören, mit ihnen zu diskutieren, Alternativen zu entwickeln und abzuwägen – in solch einer Arbeitsumgebung macht er dicht. Es sei denn, das gesamte Team entscheidet sich dafür, seinem Kurs zu folgen, was eher seltenen vorkommt.
Sturköpfe sind per se keine schlechten Mitarbeiter. Sie können sehr motiviert, kompetent und zielstrebig sein. Oftmals fehlt es ihnen aber einfach an Lebens- und Berufserfahrung. Die Praxis ist eine harte Schule, wie man weiß. Gerade der Sturkopf wird das spüren müssen. Als Führungskraft sollten Sie dafür sorgen, dass er seine Lektionen lernen darf.
Lösungsansatz: Aus Schaden wird man klug
Wie führt man einen Sturkopf so, dass er lernt, sich nicht mehr selbst im Weg zu stehen? Die üblichen Mittel versagen hier. Ein intensives Mitarbeitergespräch wird nicht viel bringen, denn der Sturkopf erweist sich in der Regel als schwer belehrbar. Auch ein eher „softer“ Weg, zum Beispiel viel Wertschätzung geben, erzielt nicht den erwünschten Effekt. Der Sturkopf wird auf seinem Kurs bleiben.
Wenn Sie also befürchten, dass ein Sturkopf bei einem seiner Projekte auf eine Wand zuzusteuern scheint, gibt es eigentlich nur eine Empfehlung: Lassen Sie ihn! So hart es klingen mag, nur aus dem Scheitern wird er lernen, dass er falsch lag. Sollten Sie die Wand zuvor aus dem Weg räumen, würden Sie ihn dieser Lernerfahrung berauben. Er würde sich bestätigt fühlen und beim nächsten Mal alles wieder genauso machen.
Natürlich stellt es ein Risiko dar, wenn Sie den Sturkopf bewusst scheitern lassen. Betrauen Sie ihn also nicht mit einem wichtigen Prestigeprojekt. Geben Sie ihm besser ein kleineres Projekt, sodass er keinen größeren Schaden verursachen kann.
Wie gesagt, nur durch Praxiserfahrung wird der Sturkopf lernen. Ersparen Sie sich gutgemeinte Ratschläge und endlose Gespräche mit Belehrungen. Erst wenn die Person „am eigenen Leib“ erlebt hat, dass sie auf dem falschen Weg war, wird sie sich für einen Austausch öffnen. Reflektieren Sie dann gemeinsam, was die Person hätte besser machen können. Die Lehren, die sie daraus (hoffentlich) zieht, werden ihr beim nächsten Projekt helfen.
Text stammt aus dem Buch Workbook Leadership: Erfolgreich handeln in typischen Führungssituationen von Hadassah Aschoff.
Das Buch zeigt, dass erfolgreiche Mitarbeiterführung je nach Firmengröße, Branche und Mitarbeitercharakteren etwas völlig anderes bedeutet. Auch Firmenhistorie und Vorinhaber können eine wichtige Rolle spielen. Anhand von illustrierten Fallbeispielen – von der Unternehmensorganisation oder dem gezielten Umgang mit verschiedenen Mitarbeiter-Typen bis hin zum Klassiker der Unternehmensnachfolge – werden unterschiedliche Herausforderungen der Mitarbeiterführung und häufige Denkfehler beleuchtet.
Seit 15 Jahren berät die Autorin Unternehmen, seit fast zehn Jahren leitet Hadassah Aschoff das Institut für psychologische Beratung Bildung (IPBB) in Kiel. Ihrem Team und ihr selbst sind alle in diesem Buch vorgestellten Situationen in wechselnden Variationen vielfach begegnet. Um die Herausforderungen optimal anzugehen, ist der Beratungsansatz psychologisch fundiert, berücksichtigt aber gleichzeitig die betriebswirtschaftlichen Rahmenbedingungen.

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