Blog: Einmal Oslo und zurück

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Vom 6. bis 8. Mai ging’s für Mitglieder des Maritimen Clusters Norddeutschland (MCN) auf eine Schiffsreise nach Norwegen. Das Ziel: Land, Leute und Unternehmer aus der Schifffahrtsbranche kennenlernen. Das ließ sich MCN-Mitglied und IPBB-Chefin Hadassah Aschoff natürlich nicht entgehen – und war mit an Bord der Color Magic.

Pünktlich um 14 Uhr legt Kiels bekanntestes Kreuzfahrt- und Fährschiff am Norwegenkai ab. Nach Bezug der Kabinen geht’s wenig später auch schon los: Die Teilnehmer kommen im Konferenzraum auf Deck 12 zusammen und verbringen bei Kaffee, Tee und frischem Obst den gemeinsamen Nachmittag. Zunächst begrüßen Matthias Wiese und Dr. Sonja Endres vom MCN-Team die Mitreisenden – ein bunter Mix aus Unternehmern der Region – dann präsentiert jeder Teilnehmer sich und sein Business.

Im Anschluss stellt Hadassah Aschoff die provozierende Frage: Deutschland Qualityland?!

Osloreise_04In diesem Fall hat Qualityland nichts mit dem Beststeller von Marc-Uwe Kling zu tun, der ein düsteres Zukunftsszenario zeichnet. Im Gegenteil. Hier steht „Quality“ tatsächlich für das, was es meint: Qualität. Welches Image hat Deutschland als Wirtschaftsstandort im Ausland? Mit welchen Klischees werden wir Deutschen verbunden? Was sind unsere Stärken? Und womit rechnen wohl die norwegischen Unternehmer, zu denen wir gerade auf dem Weg sind? Mit einem unterhaltsamen Vortrag, bunten Flipcharts und einem fröhlichen Audiobeitrag zur Marke Made in Germany stimmt die IPBB-Chefin ihre Mitreisenden auf die Ankunft in Oslo ein.

NorwegischIm Anschluss erklärt ihnen Kim Michael Thon von RST Project Consulting AS, wie sich die Norwegenbesucher am besten benehmen – und wie nicht. Thon, Norweger, lebt und arbeitet in Norwegen und Deutschland, gibt unter dem Motto Alles vertraut im Land der Fjorde wertvolle Tipps, um kulturelle Fettnäpfchen geschickt zu umschiffen. Nach einem weiteren Vortrag über die Maritime Wirtschaft in Norwegen geht’s abends schließlich zum wohlverdienten Schlemmerbuffet.

Gefrühstückt wird am zweiten Tag der Reise noch auf hoher See. Um 10 Uhr legt die Color Magic schließlich am Hjorneskai von Oslo an…

…von da aus fährt die Delegation direkt zur nächsten B2B-Veranstaltung ins Maritime Forum, das passend zum Thema direkt am Hafen liegt und einen wunderbaren Ausblick auf Wasser und Schiffe bietet. Hier treffen die Reisenden auf norwegische Unternehmer der maritimen Region Oslofjord. Unter anderem erzählt Pia Meling von Massterly, einem joint venture der Firmen Wilhelmsen und Kongsberg, in einem mitreißenden Vortrag über den Wandel der maritimen Branche. Ihre Firma ist an der Entwicklung autonom fahrender und besonders umweltfreundlicher Schiffe beteiligt.

Osloreise_03Die Experten stehen Rede und Antwort zu Fragen rund um Schiffsdesign, Kontrollsysteme, Logistik, Finanzen und vielem mehr. Beim anschließenden deutsch-norwegischen Lunch werden bei lockerem Smalltalk Visitenkarten getauscht und mögliche Synergien ausgelotet. Doch viel Zeit bleibt den Reisenden nicht. Schon am frühen Nachmittag geht es zurück aufs Schiff und Richtung Kiel.

Auch auf der Rückreise hören die Teilnehmer spannende Themenbeiträge. Zum Beispiel über die Color Hybrid, das bislang weltgrößte Schiff mit Batterieantrieb. Die große Autofähre steuert komplett strombetrieben durch die Ein- und Ausfahrten der Fjorde und stößt dabei keine umweltschädlichen Stoffe aus. Sie wird noch in diesem Jahr den Betrieb aufnehmen und künftig zwischen dem norwegischen Sandefjord und dem schwedischen Strömstad hin- und herpendeln. Oder über die komplexe Steuerung autonomer Schiffe und derzeit stattfindende Feldversuche des Oldenburger Forschungsinstituts OFFIS e.V..

Osloreise_02Nach einem ausführlichen Rundgang über die Color Magic, steht auch schon der letzte Tagesordnungspunkt auf der Agenda. MCN-Schleswig-Holstein-Chef Matthias Wiese und seine Kollegin Dr. Sonja Endres greifen nochmals die Trendthemen der Reise auf: Digitalisierung, Autonomisierung und Green Shipping. Diese Begriffe bestimmen die aktuellen Diskussionen in der Maritimen Branche. Doch welche Projekte sind wirklich aussichtsreich? Steckt echte Innovation und Verbesserungspotential dahinter? Norwegen treibt derzeit vor allem die autonome Schifffahrt voran. Und hier kann es gar nicht schnell genug gehen, denn unsere europäischen Nachbarn haben echte Nachwuchssorgen: Immer weniger junge Menschen wollen als Schiffsführer oder Bordpersonal anheuern. Anders als in anderen Branchen bringt die Digitalisierung also keinen gefürchteten Stellenabbau mit sich – sie ist vielmehr das Heilmittel gegen einen Trend. Denn der Handel via Schiffsverkehr wird weiter boomen und was fährt, muss schließlich auch sicher gesteuert werden!

Nach einem gemütlichen Abend und einer ruhigen Nacht auf See läuft die Color Magic am nächsten Morgen in der Kieler Förde ein.

Mit großartigen Eindrücken, neuen Kontakten und Ideen verlassen die Reisenden das Schiff. An dieser Stelle danken wir dem MCN nochmals herzlich für die Einladung und die gute Organisation. Wir freuen uns auf weitere Netzwerk-Abenteuer. Ob an Land oder auf hoher See!


Seit drei Jahren ist das IPBB aktives Mitglied im Maritimen Cluster. Mehr Infos über den Verein und seine zahlreichen Events und Aktionen lesen Sie hier.