Mitarbeiterzufriedenheit, Happiness Manager

Glücklicher arbeiten dank Happiness Manager?

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Anna ist sprachlos. Ihr erster Arbeitstag im neuen Unternehmen. Vor ihr steht nicht nur ein bunter
Blumenstrauß, sondern auch ein lächelnder Kollege namens Christian: „Hallo, ich bin dein
Happiness Manager. Wenn du Hilfe brauchst, sag einfach Bescheid. Ich kümmere mich um all die
kleinen und großen Dinge in deinem Leben, damit du entspannter arbeiten kannst.“ Meint er das
ernst? Kaum hat er ihr Büro verlassen, googelt sie „Happiness Manager“. Wow, das ist wirklich ein
vielversprechender Start.

So wie Anna geht es vielen Mitarbeitenden, die zum ersten Mal einen Happiness Manager oder
Chief Happiness Officer vor sich haben. Manche halten den Jobtitel für eine Übertreibung, hinter
der wenig steckt. Doch da liegen sie falsch. Es geht um eine Tätigkeit, die gerade in Zeiten von
steigendem Stress im Job und Fachkräftemangel sehr viel bewegen kann.

Silicon Valley macht es (wieder einmal) vor

Seinen Ursprung hat der Happiness Manager im Silicon Valley. Wo sonst? Die großen Techfirmen
dort sind bekannt dafür, in Sachen Mitarbeiterzufriedenheit einiges aufzufahren. Die Chief
Happiness Officers bei Facebook, Google und Co. sind für das Wohlbefinden der Mitarbeitenden
zuständig. Stimmt die Arbeitsumgebung? Wie steht es um die Work-Life-Balance? Auf welche
Incentives sollten wir setzen? Wie man sich denken kann, soll die Arbeit des Happiness Managers
nicht einfach nur für zufrieden lächelnde Gesichter sorgen. Ziel ist es, die Produktivität zu sichern
und langfristig zu steigern.

Auch in deutschen Unternehmen setzt man jetzt auf Happiness

Mittlerweile gibt es auch hierzulande immer mehr Firmen, die Happiness Manager beschäftigen.
Was diese genau tun, hängt sehr vom jeweiligen Unternehmen ab. Es kann um die Ausgestaltung
von New Work gehen, den großen Rahmen also. In vielen Fällen aber besteht die tägliche Arbeit
aus Aufgaben, die sehr nah am Alltagsbedarf der Mitarbeitenden orientiert sind. Einen Babysitter
für den Abend organisieren. Einen Termin im Bürgeramt besorgen. Eine Liste mit Schulen in der
Nachbarschaft zusammenstellen.

Klingt ein wenig nach „Mädchen für alles“, nicht wahr? Aber genau das macht den Charme dieses
neuen Jobs aus. Der Happiness Manager agiert ähnlich wie der Concierge in einem Hotel. Ein
gutes Händchen im Umgang mit persönlichen bzw. seelischen Problemen ist ebenfalls gefragt. Die Mitarbeitenden wenden sich mit ihren Wünschen, Sorgen und Nöten an den Happiness Manager.
Da kommt mit Blick auf das Anforderungsprofil einiges zusammen.

Schauen wir uns einmal an, was ein Happiness Manager bringt.

Große Vorteile für Mitarbeitende und Unternehmen

Die Mitarbeitenden werden entlastet, sie können sich besser auf ihre Arbeit konzentrieren. Gerade
Eltern und Alleinerziehende freuen sich über die Unterstützung.
Weil die Entlastung sich positiv auf die Teamleistung auswirkt, profitieren auch die Führungskräfte.
Außerdem können sie manch zeitraubende Aufgabe an den Happiness Manager abgeben.
Die Mitarbeiterbindung erhöht sich. Der Service des Happiness Managers wird als Wertschätzung
wahrgenommen.
Nicht zuletzt: Dicker Pluspunkt bei der Rekrutierung neuer Mitarbeitender. Unternehmen, denen
der Fachkräftemangel zu schaffen macht, legen sich mit einem Happiness Manager einen satten
Wettbewerbsvorteil im Rennen um helle Köpfe zu.

Leider gibt es auch Nachteile

Mitarbeitende, die bislang schon Probleme mit selbständigem Arbeiten haben, könnten noch
unselbständiger werden. Sie verlassen sich zu sehr auf die Unterstützung durch den Happiness
Manager. Die Motivation, Dinge selbst in die Hand zu nehmen, sinkt womöglich noch weiter.

Wann lohnt sich ein Happiness Manager?

Kleine Firma, wenige Mitarbeiter – hier muss die Chefin oder der Chef persönlich ran. Eine eigene
Stelle fürs Happiness Management lohnt sich betriebswirtschaftlich nicht. Anders sieht es ab einer
Betriebsgröße von rund 70 Mitarbeitenden aus. Hier ist der Einsatz deutlich sinnvoller. Dank
steigender Zufriedenheit und Produktivität rechnet sich die neue Stelle schnell.

Einige Überlegungen ist das jeweilige Aufgabenfeld wert. Die Unternehmensführung sollte genau
wissen, wo der Bedarf ihrer Mitarbeiterschaft liegt. Und dann definieren, welche Qualifikationen die
Kandidatin bzw. der Kandidat für die Stelle als Happiness Manager mitbringen sollte. Wie gesagt,
in der Regel sind handfeste Fähigkeiten wie Organisationstalent ebenso gefragt wie Soft Skills, die
eine hohe Empathie erfordern. Diese Mischung macht die Suche nicht immer ganz einfach. Aber
der Aufwand lohnt sich. Mehr Happiness können die meisten Unternehmen gut vertragen.

Pros & Contras Happiness Manager

+ sorgt für Entlastung von Mitarbeitenden und Führungskräften
+ trägt zum guten Betriebsklima bei
+ schafft einen Wettbewerbsvorteil bei der Rekrutierung
– verleitet unselbständige Mitarbeitende zu noch größerer Passivität
– erst ab mittlerer Betriebsgröße wirtschaftlich sinnvoll